Entstehungsgeschichte
Der Ellerhöhturm wurde 1889 vom Homburger Verschönerungsverein erbaut (© Harald Fechtner: Das alte Bad Homburg 1870 – 1920). Im Jahr 1901 wurde er um eine zweite Plattform erweitert. Bereits 1873 stand hier ein hölzerner Aussichtsturm.
Die ersten Aktivitäten galten der Verbesserung und Neuanlegung von Fuß- und Verkehrswegen durch eigene Leistungen des Vereins und durch von ihm in die städtische Gremien getragene und mit Nachdruck verfochtene Initiativen. So entstanden die ersten Terrainkurwege im Hardtwald, die noch heute therapiebegleitende Bedeutung für die Kurgäste haben. Ebenso kam es zur Anlegung des König-Wilhelm-Wegs zur Saalburg, die der Verein aus einer 500- Gulden-Spende des Namenspatrons finanzierte. Es wurden im Laufe der Zeit Ruhebänke aufgestellt, Schutzhütten errichtet, z.B. schon 1864 am Marmorstein, Blumen- und Grünanlagen verbessert und blühende Zierbäume an Straße im Kurbezirk gepflanzt.
Die Bedeutung gut ausgebauter Verkehrswege für den Fremdenverkehr wurde durch zahlreiche Initiativen des Vereins unterstrichen. Hier sind beispielhaft der Ausbau der schon 1860 geplanten Fahrstraße von der Neumühle zum Eisenbahnhof (zur „Ferdinandsanlage“) und heute als „Hessenring“ einer der wichtigsten Verkehrswege in Bad Homburg, der Ausbau des Gluckensteinweges in Richtung Saalburg sowie der Bau der heutigen Castillo- und der Audenstraße zu nennen. Erinnert sei auch an das hartnäckige Eintreten des Kur- und Verkehrsvereins in den dreißiger Jahren für den Anschluß Bad Homburgs über einen Zubringer an die damals entstehende Autobahn.
Als nach dem 1. Weltkrieg das Kurwesen in Bad Homburg nahezu völlig zusammengebrochen war, bemühte sich der Verein vor allem um die erhaltenden Pflege der Brunnen und des Kurparks. Nach 1933 setzte die „Gleichschaltung“ dem bürgerlichen Wirken des Vereins enge Grenzen, 1935 jedoch begründete er mit dem ersten Laternenfest die noch heute zukunftsträchtige Tradition eines großen Bad Homburger Heimatfestes, das der Kur- und Verkehrsverein auch bis in die siebziger Jahre selbst organisierte.
Der Ellerhöhturm im Jahre 2003 (© Heinz-Peter Curdts). Er wurde 1991/2 gründlich renoviert.
Die Jahre des Wiederaufbaus nach dem 2. Weltkrieg – bereits am 1. Oktober 1946 erfolgte die Wiedergründung des Vereins – stellten ihn vor besondere Herausforderungen, bei denen es oft auch darum ging, traditionelle Werte Bad Homburgs zu wahren. Dazu erhob der Kur- und Verkehrsverein immer wieder seine Stimme, wenn diesen Aspekten, insbesondere bei stadtbildprägenden Maßnahmen, nicht hinreichend Rechnung getragen wurde.
So ist es dem Kur- und Verkehrsverein z.B. mit zu verdanken, dass die Pläne nicht verwirklicht wurden, die einen Abriss der Altstadt und die Errichtung moderner Terrassenhäuser an dieser Stelle vorsahen; ebenso wurde die geplante Bebauung des Sportplatzes Sandelmühle verhindert und somit der Blick auf das historisch gewachsene Stadtbild freigehalten. Andere Initiativen des Kur- und Verkehrsvereins galten dem Fortbestand der ältesten deutschen Golfanlage im Bad Homburger Kurpark, dem Einsatz für die Pflege aller dem Fremdenverkehr wir auch den Bürgern der Stadt dienenden Einrichtungen sowie der Stärkung des Kurstadt-Bewusstseins. Unvergessen ist in diesem Zusammenhang die ganzjährige Aktion „Werdet kurstadtbewusster!“, die der Kur- und Verkehrsverein erfolgreich diesem Bemühen widmete.
Ihm galten und gelten auch weiterhin zahlreiche Veranstaltungen, Ausstellungen und Wettbewerbe, die alle auf die Ziele ausgerichtet sind, die sich diese bürgerschaftliche Vereinigung in ihrer Satzung gestellt hat: „Pflege und Förderung von Bad Homburger Kur- und Verkehrsbelangen, der Kunst und Kultur, des Umwelt-, Landschafts- und Denkmalschutzes in Bad Homburg und die Verschönerung des Stadtbildes“.