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Entstehungsgeschichte

„Es ist dringend wünschenswert, auf privatem Wege für Verbesserung, Verschönerung und Vermehrung der öffentlichen Anlagen und Spaziergänge in und um Homburg tätig zu sein und dabei nach einem bestimmten Plan vorzugehen.“

So leiteten weitblickende Bürger im Bewusstsein ihrer Verantwortung gegenüber ihrer Stadt einen am 26. Februar 1860 im „Amts- und Intelligenzblatt für das Amt Homburg“ veröffentlichen Aufruf ein. In dem Text hieß es dann weiter:

„Unser Kurort bedarf unter den mehr und mehr veränderten Verhältnissen dringend einer ähnlichen Hilfe. Die Unterzeichneten halten sich deshalb verpflichtet, eine öffentliche Anregung zur Gründung eines Verschönerungsvereins zu geben, und in der Hoffnung, dass die Bewohner Homburgs sich lebhaft für das Projekt interessieren, hoffen wir mit Energie und vereinten Kräften viel Ersprießliches für unseren Kurort schaffen zu können.“

Der Aufruf fand sowohl bei der landgräflichen Regierung als auch in der Homburger Bürgerschaft ein reges Echo. Innerhalb weniger Wochen erfolgten die Gründung sowie die Verabschiedung und Genehmigung der Statuten des „Homburger Verschönerungsvereins“, der am Ende des Gründungsjahres bereits 177 Mitglieder zählte. In jenem Jahr 1860 hatte der aufstrebende Kurort rund 6000 Einwohner und wurde von fast 15000 Kurgästen besucht.

Die von dem damaligen Verschönerungsverein geweckte bürgerschaftlichen Initiativen setzten sich über die folgenden Generationen bis in unsere Tage fort, und die damit erzielten Erfolge sind Mahnung und Ansporn, auch heute und in der weiteren Zukunft in bürgerschaftlichem Geiste mitzuwirken an der Gestaltung und Fortentwicklung der Rahmenbedingungen einer gastfreundlichen Kurstadt. Sie sind nicht nur die Werbung für den Fremdenverkehr, sondern haben für die Bürger der Stadt auch einen sehr positiven Aspekt zur Steigerung ihrer eigenen Lebensqualität.

Zahlreiche Beispiele hierfür offenbart ein Rückblick in die Geschichte des Bad Homburger Kur- und Verkehrsvereins e.V., die 1860 mit der Gründung des „Verschönerungsvereins“ begann, einige ähnlich gelagert Initiative mit anderen Namen einbezog und seit dem Jahre 1903 unter dem heutigen Vereinsnamen wirkt.

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Der Ellerhöhturm wurde 1889 vom Homburger Verschönerungsverein erbaut (© Harald Fechtner: Das alte Bad Homburg 1870 – 1920). Im Jahr 1901 wurde er um eine zweite Plattform erweitert. Bereits 1873 stand hier ein hölzerner Aussichtsturm.

Die ersten Aktivitäten galten der Verbesserung und Neuanlegung von Fuß- und Verkehrswegen durch eigene Leistungen des Vereins und durch von ihm in die städtische Gremien getragene und mit Nachdruck verfochtene Initiativen. So entstanden die ersten Terrainkurwege im Hardtwald, die noch heute therapiebegleitende Bedeutung für die Kurgäste haben. Ebenso kam es zur Anlegung des König-Wilhelm-Wegs zur Saalburg, die der Verein aus einer 500- Gulden-Spende des Namenspatrons finanzierte. Es wurden im Laufe der Zeit Ruhebänke aufgestellt, Schutzhütten errichtet, z.B. schon 1864 am Marmorstein, Blumen- und Grünanlagen verbessert und blühende Zierbäume an Straße im Kurbezirk gepflanzt.

Die Bedeutung gut ausgebauter Verkehrswege für den Fremdenverkehr wurde durch zahlreiche Initiativen des Vereins unterstrichen. Hier sind beispielhaft der Ausbau der schon 1860 geplanten Fahrstraße von der Neumühle zum Eisenbahnhof (zur „Ferdinandsanlage“) und heute als „Hessenring“ einer der wichtigsten Verkehrswege in Bad Homburg, der Ausbau des Gluckensteinweges in Richtung Saalburg sowie der Bau der heutigen Castillo- und der Audenstraße zu nennen. Erinnert sei auch an das hartnäckige Eintreten des Kur- und Verkehrsvereins in den dreißiger Jahren für den Anschluß Bad Homburgs über einen Zubringer an die damals entstehende Autobahn.

Als nach dem 1. Weltkrieg das Kurwesen in Bad Homburg nahezu völlig zusammengebrochen war, bemühte sich der Verein vor allem um die erhaltenden Pflege der Brunnen und des Kurparks. Nach 1933 setzte die „Gleichschaltung“ dem bürgerlichen Wirken des Vereins enge Grenzen, 1935 jedoch begründete er mit dem ersten Laternenfest die noch heute zukunftsträchtige Tradition eines großen Bad Homburger Heimatfestes, das der Kur- und Verkehrsverein auch bis in die siebziger Jahre selbst organisierte.

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Der Ellerhöhturm im Jahre 2003 (© Heinz-Peter Curdts). Er wurde 1991/2 gründlich renoviert.

Die Jahre des Wiederaufbaus nach dem 2. Weltkrieg – bereits am 1. Oktober 1946 erfolgte die Wiedergründung des Vereins – stellten ihn vor besondere Herausforderungen, bei denen es oft auch darum ging, traditionelle Werte Bad Homburgs zu wahren. Dazu erhob der Kur- und Verkehrsverein immer wieder seine Stimme, wenn diesen Aspekten, insbesondere bei stadtbildprägenden Maßnahmen, nicht hinreichend Rechnung getragen wurde.

So ist es dem Kur- und Verkehrsverein z.B. mit zu verdanken, dass die Pläne nicht verwirklicht wurden, die einen Abriss der Altstadt und die Errichtung moderner Terrassenhäuser an dieser Stelle vorsahen; ebenso wurde die geplante Bebauung des Sportplatzes Sandelmühle verhindert und somit der Blick auf das historisch gewachsene Stadtbild freigehalten. Andere Initiativen des Kur- und Verkehrsvereins galten dem Fortbestand der ältesten deutschen Golfanlage im Bad Homburger Kurpark, dem Einsatz für die Pflege aller dem Fremdenverkehr wir auch den Bürgern der Stadt dienenden Einrichtungen sowie der Stärkung des Kurstadt-Bewusstseins. Unvergessen ist in diesem Zusammenhang die ganzjährige Aktion „Werdet kurstadtbewusster!“, die der Kur- und Verkehrsverein erfolgreich diesem Bemühen widmete.

Ihm galten und gelten auch weiterhin zahlreiche Veranstaltungen, Ausstellungen und Wettbewerbe, die alle auf die Ziele ausgerichtet sind, die sich diese bürgerschaftliche Vereinigung in ihrer Satzung gestellt hat: „Pflege und Förderung von Bad Homburger Kur- und Verkehrsbelangen, der Kunst und Kultur, des Umwelt-, Landschafts- und Denkmalschutzes in Bad Homburg und die Verschönerung des Stadtbildes“.